1

Projektergebnisse

Für die Weiterentwicklung der Lehrerausbildung im Zusammenhang mit der Projekt-Thematik setzt sie folgende Schwerpunkte:

  1. Die erzieherische Fragestellung in den Vordergrund zu rücken, stellt eine pädagogische Herausforderung dar. Es geht um eine pädagogische Standortbestimmung im Lehrer-Beruf, sowie um die Frage nach dem Lehrer-Kind- Verhältnis.
  2. Pädagogische Themen sollen mit didaktischen Themen verschränkt werden. Der Praxis-Bezug während des Studiums soll, beispielsweise durch ein Praktikum zu Beginn der Studienzeit, stärker ausgebaut werden, um den Studierenden den Perspektiven-Wechsel von der Schüler-Sichtweise (aus der eigenen, unmittelbar vorhergegangenen Erfahrung) hin zur Lehrer-Sichtweise zu vermitteln. Weiterhin schlägt Frau Prof. Röbe ein Praktikum im Kindergarten und einen stärkeren Bezug zum gesellschaftlichen Umfeld der Kinder heute als Ausbildungsinhalte vor und fordert, „die Studierenden näher zu den Kindern zu bringen!“
  3. Didaktische Qualität in der Ausbildung schlägt sich nieder auf die didaktische Kultur an Schulen. Der Bildungsplan als planmäßiges Curriculum an Grundschulen birgt die Verpflichtung zur Vermittlung. Gleichzeitig geht es jedoch um den Erwerb tragfähiger Grundlagen zur Lebensbewältigung für die Kinder. Als Beispiel führt Frau Prof. Röbe den Schriftspracherwerb an.
  4. Forschungsprojekte an den Pädagogischen Hochschulen, wie z.B. „Wie Grundschulkinder ihre Leistungen sehen“, tragen zur Thematik bei und sollen weiter ausgebaut und gefördert werden.

Herr Prof. Klein beschreibt seine Mitwirkung in der Montessori-Ausbildung, bei der Erzieher/innen, GS-Lehrer/innen, HS-Lehrer/innen und Gymnasial-Lehrer/innen im selben Kurs die Ausbildung durchlaufen und die Unterrichtsformen vom Kinderhaus bis zur Oberstufe erlernen.Aus seiner Zeit als Professor für Lernbehindertenpädagogik am sonderpädagogischen Institut der PH Reutlingen berichtet er über ein Frühförderprojekt, aus dem unter anderem hervorging, dass in den 80er Jahren etwa 50 % der Lernbehinderten zunächst vom Schulbesuch zurückgestellt waren. Verschiedene Forschungsprojekte mit dem Ziel, künftigen Lernbehinderungen bei Kindern vorzubeugen, untersuchten Zusammenhänge zwischen der sozialen Herkunft und familiären Situation von Kindern und dem Auftreten von Lernschwierigkeiten. Daraus erwachsen Aufgaben für den Kindergarten und die vorschulische Erziehung. Herr Prof. Klein fordert daher, dass die Prävention von Lernschwierigkeiten frühestmöglich einsetzen muss. Er beschreibt psychosoziale Risiken als weitaus gravierender als andere, beispielsweise medizinische Risiken und erkennt daraus die Notwendigkeit des Ausbaus der vorschulischen Betreuung.

Obwohl in der Bundsrepublik das Netz zur Frühförderung mittlerweile gut ausgebaut ist, können sozial Randständige kaum erreicht werden. Daher sollte nicht nur das Kind und sein Entwicklungsstand diagnostiziert werden, sondern auch dessen familiäre Situation. Daraus entwickelt er den Anstoß für einen frühzeitigen Einsatz der Frühförderung. Dabei sind interdisziplinär ausgerichtete Frühförderstellen erfolgreicher als spezialisierte. Im Hinblick auf die Ausbildungsgänge unterstützt Herr Klein die Anbindung an die Praxis.

Frau Dr. Heinisch bestätigt in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den Eltern. So sieht sie es unter anderem als Aufgabe von Elternvertreter/innen an, Einsicht in die familiären Strukturen zu nehmen und dadurch frühzeitig unterstützend mitzuwirken.

Herr Prof. Schäfer berichtet von einem Projekt zur Vorschulerziehung im Hallschlag in Stuttgart, dessen Anliegen die Förderung sozial benachteiligter Kinder war. In den 70er Jahren waren im Rahmen der „Vorschulerziehung“ Studierende in den Kindergärten eingesetzt, die unter anderem die Möglichkeiten einer Kooperation und die Berufswahl-Frage in den Blick nahmen. Ausschlaggebend für die Bevorzugung des Lehrer-Berufs im Vergleich zum Erzieherberuf waren hier finanzielle Hintergründe.

Nachdem das Hallschlag-Projekt aus finanziellen Gründen gestoppt wurde, stellte sich die Frage nach dem Ergebnis. Zeitgleich kam die Diskussion über Kindergartenförderung und Vorschulförderung als gegensätzliche elementarpädagogische Zielrichtungen auf. Der Vorschulförderung wurde eine frühzeitige Verschulung der Kinder primär auf der kognitiven Ebene vorgeworfen. In dieser Zeit entwickelte sich die Kooperation Kindergarten-Grundschule, die inzwischen durch eine Verwaltungsvorschrift „empfohlen“ wird.

Frau Prof. Röbe betont an dieser Stelle zusätzlich die Notwendigkeit der Vernetzung von häuslicher und institutioneller Erziehung.

Herr Warner bezeichnet die Problemsituation, die in diesem Zusammenhang auf Eltern einströmt, als sehr komplex.

Frau Dr. Heinisch begründet hierin noch einmal die Notwendigkeit ihres Projekts für Eltern.

Herr Warner sieht in der Erstellung der Datenbank (s. Projektzielsetzung) eine Hilfestellung für Eltern. Frage: „Wie viel und welche Hilfe brauchen Eltern?“

Herr Prof. Kleinschmidt bezeichnet den Ansatzpunkt der vorschulischen kognitiven Erziehung als wenig effektiv. Er sieht als zentrale Anliegen

  • die Frage nach der Persönlichkeitsentwicklung, nach der psychischen und physischen Stabilität des Kindes. Hieraus ergibt sich der zu leistende Beitrag des Kindergartens und der Schule.
  • die Frage nach der Lernmotivation und deren Grundlegung im vorschulischen Alter, die wiederum Basis für das lebenslange Lernen bildet.
  • den Begriff der emotionalen Intelligenz, der in den Ausbildungen wenig Berücksichtigung findet, und daher diesbezügliche Grundlagen bei Erzieher/innen und Lehrer/innen kaum zu finden sind.

Schwerpunkte innerhalb der Projekt-Thematik sieht Herr Dr. Kleinschmidt darin,

  • die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern im Zusammenhang der Frühpädagogik in den Blick zu nehmen.
  • Hintergründe für die positive Entwicklung von Kindern, die in sozial schwierigen Verhältnissen aufwachsen, zu beleuchten.
  • das Prinzip des „lebenslangen Lernens“ vor dem Hintergrund der Frühpädagogik zu hinterfragen.

Herr Baumbusch, zuständig im Referat „Politik für Kinder“ für die Kinderbetreuung in Baden-Württemberg, stellt die Teilung der Zuständigkeit für die vorschulischen Einrichtungen auf Sozialministerium und Kultusministerium dar: Während das Kultusministerium für die inhaltliche Arbeit (Curricula) in den Kindergärten, sowie für die Erzieher/innen-Ausbildung zuständig ist, liegen die Fachaufsicht, die Kindergartenförderung und die Kindergartengesetzgebung beim Sozialministerium. So wurde hier in den vergangenen Jahren der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz umgesetzt. Mittlerweile besuchen rund 95% aller Kinder im kindergartenfähigen Alter eine vorschulische Einrichtung, es gibt rund 7000 Einrichtungen mit ca. 16 000 Gruppen.

Herr Baumbusch beschreibt den Kindergarten als familienergänzende Einrichtung, die in enger Zusammenarbeit mit Eltern einen eigenen Erziehungs- und Bildungsauftrag erfüllt. Auch er bestätigt, dass Ansprüche aus Elternhäusern und Gesellschaft gestiegen sind und eine Weiterentwicklung der Einrichtungen notwendig machen.

Nach den Zielsetzungen im Kindergartengesetz wurde daher der Personalzuschuss umgestellt auf einen Gruppenzuschuss, die Gruppenpauschalen wurden gestaffelt. Dadurch wird dem Anspruch auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf genüge geleistet.

In Bezug auf das europäische Projekt verweist Herr Baumbusch auf die Funktion des Sozialministeriums als Bindeglied zwischen Politik und Trägerverbänden; jede flächendeckende Umsetzung nimmt daher den Weg über das Sozialministerium an die Trägerverbände.

Herr Dr. Ettrich berichtet aus seiner Tätigkeit als Kinderarzt und Kinder- und Jugendpsychotherapeut von Untersuchungen über Biographien von Kindern. Auf der Grundlage von Rekonstruktionen dieser Biographien beschreibt er die Entwicklungen von Kindern von der Geburt bis zum Schuleintritt als interaktiven Prozess. Prägend für die Entwicklung von Kindern in diesem Zeitraum sind nicht nur die Bedingungen seiner sozialen Herkunft. Er misst den täglichen, kleinen Interaktionen zwischen Eltern oder Bezugspersonen und dem Kind große Bedeutung im Hinblick auf die Entwicklung seiner (Lern-) Kompetenz und die Entwicklung seiner Persönlichkeit (Selbstbewusstsein ...) zu. Die entscheidende Chance, Entwicklungsstörungen frühzeitig zu erkennen, sieht Herr Dr. Ettrich in den medizinischen Untersuchungen im frühen Säuglings- und Kleinkindalter, denen oft zuwenig Aufmerksamkeit beigemessen wird.

Aus seinen Erfahrungen als Referent bei Elternabenden in Kindergärten berichtet Herr Dr. Ettrich von Symptomen, wie Hyperaktivität und Aggressivität, Überängstlichkeit, sowie Wahrnehmungs- und Entwicklungsstörungen, die als Themenschwerpunkte an ihn herangetragen werden, und schließt die Forderung an nach einem höheren Maß an Differenzierung im Kindergarten und in der fortführenden Institution.

Herr Prof. Kleinschmidt sieht hierin einen wichtigen Ansatzpunkt für das europäische Projekt

Frau Frank berichtet aus ihren Praxis-Erfahrungen aus ihren verschiedenen Ausbildungen und Tätigkeiten als Erzieherin und Lehrerin und stellt die Bedeutung der Beziehungen der jeweils beteiligten Personengruppen (Erwachsene untereinander, Kinder – Erwachsene, Kinder untereinander) für das Gelingen einer kindgemäßen Förderung dar. Als wichtige Voraussetzung für die pädagogische, tatsächlich kindorientierte Arbeit benennt sie den Erwerb von Beobachtungskompetenzen der pädagogischen Fachkräfte. In der Erzieher/innen-Ausbildung ist dies bereits Ausbildungsinhalt und sollte in die Lehrer/innen-Ausbildung unbedingt aufgenommen werden. Gemeint sind hier nicht Diagnose-Instrumentarien, wie z.B. Tests, sondern ein an der Persönlichkeitsentwicklung des einzelnen Kindes orientierte Prozess-Beobachtung. Aus ihren Erfahrungen als Sozial- und Schulpädagogin äußert sie den Wunsch nach einer Zusammenlegung der Ausbildungsgänge im aufeinander aufbauenden Prinzip.

Herr Warner beschreibt seine Tätigkeit in der Abteilung Ausbildung und Erziehung am CEPS in Luxemburg im Bereich der empirischen Sozialisationsforschung für Luxemburg.

Er vergleicht die Zahlen der Einschulungen (und damit auch die der Zurückstellungen) in den drei am Projekt beteiligten Ländern:

  • 93% Luxemburg
  • 88% Deutschland
  • 83% Frankreich

Herr Warner stellt das Bildungssystem in Luxemburg ( auf die Grundschule aufbauendes dreigliedriges Schulsystem) als dem deutschen Bildungssystem entsprechend dar. Zusätzlich gibt es in Luxemburg die sogenannte „Spielschule“, die einer Vorschule entspricht und 4 – 6jährige Kinder aufnimmt. In dieser „Spielschule“ unterrichten sowohl GS-Lehrer/innen, Vorschullehrer/innen als auch Erzieher/innen in ihren zwei unterschiedlichen Funktionen (Bildungsauftrag – Erziehungsauftrag) auf der Grundlage einer gesetzlichen Regelung. Die Motivation zur Einführung der „Spielschule“ war in erster Linie durch die Notwendigkeit zur Integration von Kindern ausländischer Herkunft und deren sprachlicher Förderung gegeben.

 

Diskussion

In der sich anschließenden Diskussionsrunde wurde die Projektzielsetzung (s. Strukturschema, Beilage Einladung) auf dem Hintergrund der geschilderten Erfahrungen der Teilnehmer/innen in den Blick genommen.

Herr Warner stellte zu Beginn drei Fragen zur Diskussion:

  1. Ist das beschriebene Arbeitspensum, um die beschriebene Zielsetzung zu erreichen, zu bewältigen?
  2. Welche sind Elemente, die beigetragen werden können, um die Entscheidungskompetenzen von Eltern ... zu erhöhen?
  3. Was könnten Inhalte für die Datenbank sein?

1. Expertentreffen am Dienstag, 4. April 2000, 13.00 - 17.30 Uhr

Bedeutung und Förderung der vorschulischen Erziehung und Bildung (Parental Involvement in the Development of Pre-School Education)

Connect Project DE- 001

Teilnehmer/innen:
Herr Dr. Ettrich schlägt eine Problemanalyse vor, um anschließend Ziele formulieren zu können.

Herr Warner unterstützt dies, möchte jedoch eine Situationsbeschreibung der 3 beteiligten Länder einer Problemformulierung voranstellen, um anschließend zu Lösungen über den Ländervergleich zu kommen.

Alle Teilnehmer/innen sind sich über die Notwendigkeit eines theoretischen Rasters zur Erstellung einer Problemhierarchie einig. In der Folge schlägt Herr Prof. Kleinschmidt als Vorgehensweise vor:
  • Analyse der Defizite und Stärken im System
  • Vergleich der Länder
  • Festlegung der Qualitätsmerkmale (Wie soll ein „optimales Bildungssystem“ aussehen?) und daraus resultierend der Zielaspekte
Von verschiedenen Teilnehmer/innen wird vorgeschlagen, auf vorhandene Untersuchungen und Erhebungen zur Qualität des Bildungssystems zurückzugreifen.

Frau Engemann bestätigt die Notwendigkeit einer vergleichenden Analyse und bringt als weitere, nicht zu vernachlässigende Aspekte ein die Reaktion auf die Zuwanderung von Mitbürgern anderer Nationalität („Sprachlosigkeit der Kinder“) sowie die Kooperation Kindergarten – Grundschule, bei der nicht nur Pädagogen aus Kindergarten und Schule ein Team bilden, sondern auch Eltern in dieses Team im Sinne einer Erziehungspartnerschaft einbezogen werden sollten. Daraus entwachsen die Anregungen für ein Kindergarten-Curriculum.

Frau Dr. Heinisch betont an dieser Stelle die Einbeziehung der Eltern auch in Bereichen wie Medienerziehung und Gesundheitserziehung.

Herr Meyer-Elmenhorst schlägt vor, sich selbst ein Bild von der Praxis zu verschaffen, indem die Arbeitsgruppe Besuche und Beobachtungen in den unterschiedlichen vorschulischen Einrichtungen durchführt.

Frau Dr. Heinisch entschuldig nochmals Herrn Prof. Pöppel aus München und gibt das schriftliche Statement bekannt (Anlage)

Vereinbarungen zur Projektzielsetzung

Folgende Zielvereinbarungen wurden für den weiteren Projektverlauf vereinbart:

  1. Bestandsaufnahme: Stärke-Schwäche-Analyse
  2. Welche Reformansätze werden a) in der Expertenrunde und b) von den verschiedenen „Akteuren“ für möglich erachtet?
  3. Neue Zielformulierung; welches sind Kriterien für eine möglichst erfolgreiche vorschulische Erziehung?

Dabei soll die aktuelle und konkrete Situation in den vorschulischen Einrichtungen mit berücksichtigt werden, d.h. Erzieher/innen in das Projekt mit eingebunden werden.

Abschließend legt Frau Dr. Heinisch die Möglichkeiten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Projekt dar, dankt den Teilnehmer/innen für ihre Beiträge und schließt das Expertentreffen.

7. Bildungsforum, 23 November 2000

Grundlagen für die lernende Gesellschaft werden im Kindergarten gelegt.

Bedeutung und Förderung der vorschulischen Erziehung und Bildung (Parental Involvement in the Development of Pre-School Education)

Connect Project DE- 001

Stuttgart, 23.11.2000

Beim 7. Bildungsforum des Elternvereins Baden-Württemberg e.V. diskutieren Betroffene und Verantwortliche aus Deutschland, Luxemburg und Frankreich über die „Bedeutung und Förderung der vorschulischen Erziehung und Bildung“.

Die Hauptprägungen von Kindern werden bis zum 6. Lebensjahr, also in der Regel vor Eintritt in das Schulsystem bereits festgelegt, Die Verantwortung im Altersbereich zwischen 0 und 6 Jahren liegt in den Händen der Mütter, Väter, Erziehungsberechtigten und derjenigen Institutionen, die sich die Eltern oder Erziehungsberechtigten freiwillig auswählen und denen sie die Miterziehung ihrer Kinder anvertrauen (wie z. B. Kinderkrippen, Kindertagesstätten, Kindergärten, Vorschuleinrichtungen). Ergebnisse der Hirnforschung, welche die neurologischen Grundlagen der Sprach- und Lernfähigkeit untersuchen, verdeutlichen immer mehr die Bedeutung der Lernprozesse in dieser Altersphase.

Der Elternvereins Baden-Württemberg e. V. mit Sitz in Boxberg möchte mit seiner Vorsitzenden Dr. Renate Heinisch die Forderung und Förderung von (Klein-) Kindern stärker in den Blickpunkt rücken und ihr den zentralen Stellenwert verschaffen, der ihr bei der Entwicklung der Kinder zukommt. Sowohl lernschwachen als auch hochbegabten Kindern soll eine verbesserte Förderung zuteil werden. Da allen Kindern auf der Basis der neuen Erkenntnisse gute Möglichkeiten an die Hand gegeben werden, bei Eintritt in die Schule vergleichbare Voraussetzungen und damit gleiche Bildungschancen zu erhalten, kann auf diesem Weg gegen soziale Ungleichheiten gearbeitet werden. In einem europäischen Projekt mit den Ländern Deutschland/Frankreich/Luxemburg werden unterschiedliche Systeme vorgestellt.

Kinder in den Blick nehmen und über die „Bedeutung und Förderung der vorschulischen Erziehung und Bildung“ sprechen ist Ziel des 7. Bildungsforums des Elternvereins Baden-Württemberg e.V.

Eltern, Erzieher/Innen, Lehrer/Innen, Verantwortliche für Bildung und Erziehung und Wissenschaftler werden sich im Rahmen dieses Forums darüber verständigen, welche Vor- und Nachteile mit unterschiedlichen Modellen verbunden sind.

Der Elternverein e.V. lädt alle Interessierten ein, am 25.11.2000 ab 10.00 Uhr in Stuttgart im Forum der Landesbank, Am Hauptbahnhof 2, mit zu diskutieren. Der aus zahlreichen populär - wissenschaftlichen Sendungen im Fernsehen bekannte Wissenschaftler Professor Dr. Ernst Pöppel wird das Forum nach englischen und französischen Liedern von Kindergarten- und Grundschulkindern eröffnen.

2. Expertentreffen, 30./31. März 2001 „Bedeutung der vorschulischen Erziehung und Bildung“

Bedeutung und Förderung der vorschulischen Erziehung und Bildung (Parental Involvement in the Development of Pre-School Education)

Connect Project DE- 001

30./31. 3.2001 in Stuttgart

1. Begrüssung: Dr. Renate Heinisch

2. Fachreferate

2.1 Professor Dr. Ludwig Liegle, Universität Tübingen
  • „Bildung ist Selbstbildung“- besonders in den ersten Lebensjahren“
  • Selbstorganisierte Verarbeitung von Informationen; Was ist wichtiger: Anlagen oder Umwelt; zusätzlich „Werk seiner Selbst“ als 3.Faktor
  • Einsicht moderner Hirnforschung: Umwelt muss Lern- und Bildungsprozesse fördern
  • Geistiger Organismus braucht geistige Nahrung
  • Anlagen zur Entfaltung bringen als Ziel!
  • Erziehende Umwelt als Voraussetzung für selbstorganisierte Verarbeitung von Informationen Erfahrungen
  • Bildung muss Vorrang in unseren Kindergärten haben; nicht Belehrung sondern Unterweisung
  • Optimales Lernprogramm? (SINGER): Jeder muss entsprechend seiner unterschiedlichen Anlagen optimal gefördert werden (Hirnforschung) Individuelles Bildungsprogramm
  • Pädagogik: Es gibt kein optimales Bildungsprogramm, weil jedes Kind individuell ist.
Es gibt viele unterschiedliche gute Bildungssysteme

2.2 Herr Ulrich Steenberg, Fachschule für Sozialpädagogik Ulm
  • Einbindung der Erzieherinnenausbilder in Diskussion
  • Anforderungsprofil zum Erzieherinnenausbildung liegt im europäischen Vergleich im unteren Niveau (Finanzierungsproblem!)
  • Marchtaler Plan
Frau Dr. Heinisch Projektleitung
 
Herr Schürle Elternverein Baden-Württemberg
 
Frau Engemann Kultusministerium B-W, Referat 42
 
Herr Meyer-Elmenhorst Kultusministerium B-W, Referat 56
 
Herr Baumbusch Sozialministerium B-W
 
Frau Prof. Dr. Röbe PH Ludwigsburg
 
Herr Prof. Dr. Schäfer PH Ludwigsburg
 
Herr Prof. Dr. Klein PH Ludwigsburg/Reutlingen
 
Herr Prof. Dr. Kleinschmidt LEU B-W
 
Herr Dr. Ettrich Kinderklinik, Bad Mergentheim
 
Herr Warner CEPS, Luxembourg
 
Frau Frank GS Pliezhausen-Rübgarten,(Protokoll)
 
2.3 Frau Ingeborg Becker-Textor, Bay. Staatsministerium für Arbeit, Familie und Bildung

Kriterien eines optimalen vorschulischen Bildungssystems
  • Vernetzung aller beteiligten Akteure
  • Erziehungspartnerschaft (Kindergarten als Ort für Kinder und Eltern)
  • Kooperation und Dynamik
Einwand Professor Dr. Kleinschmitt: Definition Qualität schwierig!


2.4 Frau Jutta Appelt, MdL (NRW)
  • Vorteil: Keine engen Vorgaben an Träger, spezifische Schwerpunkte, nur Empfehlung gewisser Standards (Rahmenbedingungen: u.a. Öffnungszeiten, finanzielle Aspekte etc.)
  • Keine Standards vorgegeben, nur Empfehlungen, Kontrolle durch Jugendamt (Mehrsprachigkeit etc.)
  • Verband VBE: Forderungen: Kleinere Gruppengrössen, mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung, Professionalisierung (keine Ungelernten), Angleichung Erzieherinnenausbildung an europ. Niveau (bessere Ausbildung, auch Hochschulausbildung! BA!)
2.5 Frau Petra Adolph, GEW BW
  • Qualität der Erzieherinnenausbildung als Schlüssel
  • Bildungsprozesse nicht in ähnlichen Strukturen wie in Schulen
  • Lernwerkstätte Kindergarten
  • Politik baut nicht auf Fachwissen auf (in BW)
  • Wiss. Erkenntnisse fehlen in BW (keine Lehrstühle für Frühpädagogik)
  • Fachberatung vor Ort erweitern (nicht nur Ausbildung sondern auch verstärkte Weiterbildung)
2.6 Herr Peter Scherer, Landesverband der kath. Kindertagesstätten Württemberg
  • Angleichung der Angebotsstrukturen an Kinder und Familien
  • Qualitätsreform: Einrichtungen müssen die Instrumentarien an die Hand gegeben werden, um ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag gerecht werden zu können.
  • Kindergarten als Instrument zur Lösung gesellschaftlicher Probleme, aber Personalkürzungen
  • Änderung der Bezuschussung;
  • Bildungsinitiative auch für KiGa
  • Schlechte personelle Ausstattung, Beruf der Erzieherin nicht mehr interessant!
  • Einführung Qualitätsmanagement ISO 2000
  • Problem: Persistenz im Verhalten der Akteure
  • Attraktivitätssteigerung etwa durch Fachhochschulreife
2.7 Herr Georg Hohl, Landesverband der evang. Kindertagesstätten Württemberg
  • Weiterentwicklung der Angebotsformen
  • Einwirkung auf Politik zur Wahrnehmung der Probleme (u.a. Altersstruktur der Erz.)
  • Vernetzung im Gemeinwesen, Ort für Familien
  • Änderung der Bezuschussung;
  • Bildungsinitiative auch für KiGa
  • Freie Träger mit bes. Struktur (Ehrenamt) können andere Strukturen als öffentliche Träger einbringen.
  • KiGa als Kristallisationspunkt der Familienunterstützung
  • Interkulturelle Orientierung (à Spracherwerb!)
  • Neue Formen der Fort- und Weiterbildung
  • Umsetzung Forschungsergebnisse (München) notwendig!
  • Verständigung der Gesellschaft über „Lernziele“
  • Dienstleistungsorientierung
  • Komplexität und Vielgestaltigkeit als Chance
  • Ziel: neue Bildungsdiskussion

1. Begrüßung der Teilnehmer/innen: 

Frau Dr. Heinisch begrüßt die Teilnehmer/innen, stellt die Zusammenhänge ihrer bisherigen Arbeit als Vorsitzende des Elternvereins Baden-Württemberg und den Projektvorlauf kurz dar. Den Themenbereich „Vorschulische Erziehung und Bildung“ in den europäischen Kontext zu stellen, war seit langem ein Vorsatz, da im Europäischen Parlament im Ausschuß Kultur, Jugend, Bildung, Medien keine klare Vorstellungen definiert wurden. Das Projekt läuft seit November 1999, wird vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg mitfinanziert und ist daher auch auf inhaltliche Zusammenarbeit im Zusammenhang mit der Erstellung eines vorschulischen Curriculums durch das MKJS angelegt.

Ziele des Projekts liegen schwerpunktmäßig im Bereich der Elterninformation. Um vorschulische Entwicklungen auf breiter Basis mitzutragen, ist eine fundierte Elterninformation notwendig. Hierzu soll im Rahmen des Projekts eine Datenbank erstellt werden.

Frau Dr. Heinisch stellt Erziehung, Bildung und Betreuung als gleichberechtigte Komponenten der pädagogischen Arbeit im Kindergarten dar und bittet nun die Teilnehmer/innen um Statements zu dieser Thematik und um Erörterung derer Bedeutung für die Ausbildungsgänge. 

2. Statements der Teilnehmer/innen: 

Frau Engemann skizziert den Aufgabenbereich des Referats IV/2 des MKJS, zu dem auch die vorschulische Erziehung gehört. Die inhaltliche Arbeit in den Kindergärten orientiert sich seit Beginn der 80er Jahre am „Curriculum“ „Lebensraum Kindergarten“. Im Rahmen eines weiteren Reformkonzepts soll nun der Bildungsbegriff im Kindergarten revitalisiert werden und die Verknüpfung zwischen pädagogischer Arbeit im Kindergarten und in der Grundschule geleistet werden. Frau Engemann nennt weitere Reformkonzepte, die derzeit an den Grundschulen umgesetzt werden und zu einer Pädagogisierung der Grundschulen beitragen sollen:
Europäische Richtlinie: Zugangsvoraussetzung formal nicht vergleichbar; Dt. Abschluss wird trotz Richtlinie nicht anerkannt; auf legalem Weg keine Mobilität der Erzieherinnen möglich!

à Attraktivitätssteigerung des Beruf der Erzieherin! (Einwand Frau Becker-Textor)

2.8 Frau Beate Sich, Daimler-Chrysler Betriebskindergarten Stuttgart Sterntaler
  • Erfahrungsbericht aus Betriebskindergarten DC (in Planung)
  • Vorteile Trägerschaft?
  • Personalgewinnung: Finanzielle Anreize,
  • Vorteile für Eltern (Stunden buchen!)
2.9 Frau Cornelia Frank, Frau Anneliese Müller (Grundschullehrerinnen)
  • Kooperation Schule / KiGa im PH Studium nur marginal
  • Deputatsverkürzung nur 1 Stunde für GS Lehrer für Kooperation
  • Kooperation nur Empfehlungscharakter
  • Jetzt: KM BW arbeitet an Verrechtlichung à Verwaltungsvorschrift in Arbeit
  • Forderung Studium GS: Praktikum im KiGa
  • Päd. Ansätze der KiGaPäd. müssen in Studienplan GS einfliessen (Was ist Bildungsauftrag des KiGa?)
  • Schule muss von Kindergarten lernen
  • Hierarchieproblem (Erz. Keine Akademiker! à Keine Wahrnehmung!)
  • Wahrnehmungsproblem
2.10 Frau Daniela Brandes, Mutter und Gesamtelternbeirat Donaueschingen
  • Forderungen der Eltern:
  • Kooperation GS/KiGa verstärken; „Ist mein Kind Schulreif?“; Kein Austausch zwischen Eltern und Lehrern
  • Eltern in ihrem Informationsbedürfnis ernstnehmen
  • Verstärkte Einbeziehung der Eltern
  • Aber: oft auch mangelndes Interesse der Eltern
  • Lobby für Eltern und Erzieher
Zweiter Tag (31.3.2001)

3.1 Herr Walter Pfohl, Kultusministerium BW
  • Frühkindliches Singen
  • Kinder 2-6 Lebensjahre: Interkulturelle Unterschiede existieren; auditive Wahrnehmung in den ersten Lebensjahren der Kinder muss unterstützt werden; auch vor Hintergrund des Ziels des frühen Spracherwerbs
  • Singen als „Vorstufe“(Transferstufe) des Sprachenerwerbs (Nachahmung des Tonfalls)
3.2 Referat Professor Dr. Ernst Pöppel, LMU München, lag schriftlich vor



3.3 Frau Professor Dr. Edeltraud Röbe und Herr Professor Dr. Eckhard Schäfer, PH Ludwigsburg
  • Kooperation KiGa-GS
  • Modellprojekt: Studenten gehen in KiGa
  • Bildungsvorstellungen von Erzieherinnen (bzw. von Trägern!)
  • Ziel: Reflexion der Erziehungsvorstellungen der Erzieherinnen erheben
  • Welche Bildungsinhalte sollen zukünftig vermittelt werden
  • Unterschiedliche Vorstellungen von Bildung
  • Bildung als subjektiver Prozess
  • Grundlagen von Bildung: Überfordert Bildung? (Terminologie!?)
  • Vorstellung Fragekatalog für empirische Erhebung
  • Frau Professor Röbe: Leistungsproblematik: Weg vom Leistungsdruck hin zur pädagogischen Offensive (Was schulden wir Kinder an Bildungsansprüchen!) à Anforderungskatalog nicht an Kinder, sondern an Erwachsene
  • Weitere Vorstellung Fragenkatalog empirische Erhebung
  • Leistungsthematik muss im Dialog zwischen Eltern und Erzieherinnen diskutiert werden à Diskussion über Bildungsauftrag im Elementarbereich („Was wollen Eltern“)
  • „Schulanfang auf neuen Wegen“

    Zur Flexibilisierung des Einschulungszeitpunktes wurde flächendeckend für alle Grundschulen ein Einschulungskorridor (Möglichkeit, Kinder, die zwischen dem 1.7. und 30.9. eines Jahres das 6. Lebensjahr vollenden durch Anmeldung an der Schule schulpflichtig werden zu lassen) geschaffen, den ca. 1/3 der betroffenen Eltern in Anspruch nimmt. Weitere Möglichkeiten einen kindgerechten Schuleingang zu gewährleisten, sind im Rahmen des Projekts die jahrgangsgemischten Eingangsstufen des A-Modells mit der variablen Verweildauer von 1 bis 3 Jahren, sowie die Möglichkeit Kinder zu anderen Einschulungs-Terminen in die Schule aufzunehmen. Derzeit sind rund 400 Grundschulen in Baden-Württemberg am Projekt beteiligt. Das Projekt wird von einer Expertengruppe am LEU wissenschaftlich begleitet.
  • „Fremdsprachen in der Grundschule“

    Dieses Projekt kann zurückgreifen auf bisherige Erfahrungen von rund 800 Grundschulen in Baden-Württemberg, die in Modellversuchen, jedoch ohne curriculare Bindung, das Fremdsprachenlernen in der Grundschule erprobt haben.

    Das Projekt beginnt im Jahr 2001 mit einer Pilotphase; ab 2004 startet der flächendeckende Einstieg in den 1. Klassen aller Grundschulen. Es ist geplant, hierfür die momentan gültigen Stundentafeln um je zwei Stunden pro Klassenstufe zu erweitern. Die Bildungsplangrundlage wird derzeit erarbeitet.
  • „Verlässliche Grundschule“

    Ab dem kommenden Schuljahr 2000/01 wird an den Grundschulen dieses Konzept umgesetzt. Hierbei geht es um die Kombination einer bedarfsorientierten (familienfreundlichen) Betreuung mit verlässlichen Unterrichtszeiten, die einen regelmäßigen, pädagogisch gestalteten Zeitrahmen von 4 ½ - 5 Stunden am Vormittag gewährleisten. Eine Erhöhung der Lehrer-Reserve für diese Umsetzung ist vorgesehen; dennoch werden sich Unterrichtsausfälle nicht ganz auffangen lassen.
  • „Förderung aller Kinder, von lernschwach bis hochbegabt“

    Zu dieser Thematik wurde 1998 ein Symposion durchgeführt. Pädagogische Zielrichtung ist hier ein präventiver Ansatz, der bereits im vorschulischen Bereich einsetzen kann.
  • „Vorschulischer Bereich“

    Ein erster Beginn wurde im Rahmen des Projekts „Schulanfang auf neuen Wegen“ bereits geleistet, indem ein 2. Einschulungstermin ermöglicht wurde. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine gelingende Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule.

    Frau Engemann betont die Bedeutung des europäischen Projekts für die Arbeit in diesem Bereich, das Anregungen und Beiträge zur Erstellung eines Curriculums für die vorschulische Erziehung bieten und diese wissenschaftlich untermauern kann.
3.4 Referat Barbara Ettrich, „Entwicklungslinien der Säuglings- und Vorkindergartenzeit“
  • Referat liegt schriftlich ausgearbeitet vor
3.5 Herr Roland Hocker, MKJS BW (Situationsbericht BW)
  • Zentrale Aufgabe Grundschule: Herstellung der Schulfähigkeit (1+2 Klasse)
  • Verpflichtung zur Kooperation KiGa-GS zum ersten mal in BW festgeschrieben
  • Neue Bildungspläne GS in Arbeit
  • Problem Lehrerausbildung und Fortbildung: Abdeckung aller Fächer (etwa Musik!)
  • Definition von Standards in Klasse 2+4
  • Grundgedanke der Gleichberechtigung zwischen KiGa und GS
3.6 Herr Peter Baumbusch, Sozialministerium BW (Situationsbericht BW)
  • Rechtsanspruch KiGa-Plätze durchgesetzt
  • Vollversorgung erreicht
  • Politisches Ziel: Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • PFolge: starker Anstieg der KiGa mit längerer Öffnungszeiten bzw. Ganztagesstätten
  • Mittel: Finanzielle Anreize für Träger (KiGaGesetz)
  • Aber: befristet bis 31.12.2002
  • Anteil freier Träger geht in BW zurück
  • Angedachte Projekte: Kooperation Verein-GS-KiGa (Problem Bewegungsarmut in Zusammenarbeit mit BW Sportbünde); ähnliche Kooperationsstrukturen mit Musikvereinen und Projekt „Faustlos“ zur Gewaltprävention im KiGa
  • Sprachen im KiGa: Grundsteine bilingualer Erziehung auch im KiGa (Rheinschiene) in Erprobungsphase (16 KiGa)
  • Kommerzielle Projekte: Fremdensprachenerwerb in KiGa durch Finanzierung der Eltern
3.7 Herr Norbert Meyer-Elmenhorst, Kultusministerium BW (Situationsbericht Erzieherinnenausbildung in BW)
  • Durchsetzung Rahmenvereinbarung hat 10 Jahre gedauert
  • Ziel neuer Bildungsplan (Reform Erzieherinnenausbildung): Mehr Ganzheitlichkeit und Vernetzung, mehr Blick auf das Kind
  • Zusammenfassung Fächer: Rechtskunde/Gk à Vernetzung und Ganzheitlichkeit
  • Ausdünnung der Lehrpläne, trotz immer neuer Anforderungen der Gesellschaft (Gewaltprävention etc.), Einführung von Wahlpflichtfächern (u.a. Heilpädagogik)
  • Diskussion: Ausbildungsverlängerung; Problem: Kosten und die Frage, ob sich eine erhöhte Qualifizierung auch für die Erzieherinnen (finanziell) lohnt!
  • Es bleibt: Zugangsvoraussetzung Mittlere Reife
  • Möglichkeit des Erwerbs der Fachhochschulreife angedacht (mit Zusatzprogramm) (Vorwurf: Derzeitige Erz.-Ausbildung sei „Sackgasse“)
  • Stundentafel soll umstrukturiert werden in Lernfelder
  • Vorpraktikum wird abgelehnt (Kontraproduktiv!); Ausbildungsdauer 4 Jahre soll aber festgehalten werden; verstärkte Integration des ersten Ausb.-Jahres in Fachschule (auch in Vorbildung soll verstärkte Verzahnung von Theorie und Praxis hergestellt werden) à Auch Eignungskontrolle (In Vorbildung soll auch die Überprüfung der Berufsfähigkeit festgestellt werden!)
3.8 Herr Bernd Seiwert, Kultusministerium des Saarlandes (Situationsbericht Saarland)
  • Problem andere politische Kultur im Saarland; Curricula nicht durchsetzbar („Handreichungen“ und „Empfehlungen“)
  • Schnittstellen zw. KiGa und GS verstärkt beachten (!!!)
  • Widerstand Berufsverbände der Lehrer zu überwinden
  • Durch Abschaffung der Elternbeiträge kommen alle Kinder in den Kindergarten à Wichtig! (auch Entlastung der Familien!); nur für Regelbereich (i.d.R. 6 Stunden); darüber hinaus Gebühren!
Herr Meyer-Elmenhorst stellt die Erzieher/innen-Ausbildung in Baden-Württemberg im engen Zusammenhang mit der aktuellen Situation in den Kindergärten dar. Seit 1997 ist die Ausbildung in einem ständigen Prozess der Weiterentwicklung, indem fächerverbindendes, vernetztes und handlungsorientiertes Arbeiten eine neue Schwerpunktsetzung erfahren. Im neuen Bildungsplan sind 8 fächerverbindende Themen formuliert, die sich am gesellschaftlichen Wandel orientieren.

Die neuen KMK-Rahmenvereinbarungen vom Januar 2000 (s. Protokollbeilage) setzen Schwerpunkte im qualitativen Bereich, weniger in strukturellen Veränderungen. Herr Meyer-Elmenhorst berichtet von einer Besprechung der für die Erzieherausbildung Zuständigen vom vergangenen Oktober, bei der als Richtung vereinbart wurde:
3.9 Herr Mohamed Taleb und Frau Milena Burkart (CFEJE, Strassburg = Situation in Frankreich)
  • Berufe der vorschulischen Erziehung in Fankreich
  • Eigener Erfahrungsbericht als Ausbilder von Erzieherinnen
  • Gesellschaftlicher Wertewandel: Aufbrechen traditioneller Familienstrukturen
  • 99% der Kinder in Frankreich in Ecole maternelle eingeschult
  • darunter rund 35% eingeschult, Eltern verlangen frühe Einschulung
  • In Frankreich viele verschiedene Berufe in vorschulischer Erziehung und viele verschiedenen Einrichtungen
  • Ausbildung sehr unterschiedlich in Dauer, Inhalt und der Orientierung der Ausbildungsphilosophie
  • Ausbildungsdauer 27 Monate
  • Inhalt pädagogisch orientiert, weniger wissenschaftlich
  • Problem: Anerkennung der Ausbildung
  • Problem: Eltern werden nicht als Co-Erzieher anerkannt
  • Dogma: Erziehung ist Aufgabe des Staates
  • Ausbildung der frühkindlichen Erzieher: Hochschulausbildung
  • NC für Studienplatz ist sehr hoch; nur 4-5% der Bewerber überstehen Aufnahmeexamen
  • Neuer Akzent: Versuch der Stärkung der Elternbeteiligung
  • Problem: keine Vielzahl der Erziehungsstile (Waldorf etc.)
3.10 Frau Bernadette Trommer und Frau Corinne Gentilhomme (Bildungsministerium Paris) (Bildungsprinzipien der Ecole maternelle)
  • Kind steht im Mittelpunkt
  • Lehrer als „Übermittler von Wissen“ als Grundprinzip der Ecole maternelle
  • Ecole maternelle als „Grundstein“ von Erziehung und Bildung
  • Stundenplan 26 Stunden pro Woche
  • 3 Phasen: 1. Erste Lernerfahrungen, 2. Grundfertigkeiten (Lesen-Schreiben) 3. Vertiefung und Festigung von Lesen und Schreiben
  • Deputat der Lehrer 27 Stunden; zusätzlich 1 Stunde für Schulprojekte
  • Lehrer in F hat sehr viele Freiheiten im Rahmen dieser 3 Bildungsstufen; keine engen Vorgaben durch Stundenpläne
  • Integration sozialer Schichten als Bildungsideal
  • Ziel: Nicht in erster Linie Vermittlung von Fachwissen, sondern die Vermittlung der „Lust am Lernen“
  • Problem: Auf individuelle Bedürfnisse des Kindes kann oft nicht eingegangen werden; Dt. kann davon lernen, dass man den Kindern „etwas zumuten“ kann.
3.11 Frau Marie-Paul Origer, Bildungsministerium Luxemburg
  • Geschichte vorschulische Erziehung in Luxemburg
  • System stark an Frankreich angeglichen
  • 1992 Einführung der obligatorischen Schulpflicht für Kinder ab 4.Lebensjahr
  • ab 1997/98: Angebot der Früherziehung zwischen 3-4 (fakultativ) (Früherziehungsgruppen)
  • rund 50% der Gemeinden bieten bisher Früherziehungsgruppen an
  • Besonderheiten der Bevölkerungsstruktur in Luxemburg: nur rund 60% der EW sind „Einheimische“à multikulturelle Gesellschaft
  • Lehrerausbildung: seit 1993 3-jährige Hochschulausbildung auf Basis des Abitur (Gleichstellung zum Primarschullehrer)
  • Wochenstundenzahl 26 Stunden, Deputat 25 Stunden

8. Bildungsforum, 20. September 2001 Je früher-desto besser -Grundlagen für die lernende Gesellschaft werden im Kindergarten gelegt.

Bedeutung und Förderung der vorschulischen Erziehung und Bildung (Parental Involvement in the Development of Pre-School Education)

Connect Project DE- 001


Boxberg/Stuttgart, 20.09.2001

Der Elternverein Baden-Württemberg e.V. mit Sitz in Boxberg, Vorsitzende Dr. Renate Heinisch, eröffnet das 8. Bildungsforum am 25.09.2001 in Stuttgart im Weißen Saal, neues Schloß um 10.00 Uhr. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Kinder. 80 Kinder im Alter von 5-9 Jahren aus Deutschland/Frankreich und Luxemburg werden im Weißen Saal in englisch, deutsch und französisch für Eltern/ Großeltern/ Erzieherinnen/ Grundschullehrer/innen und Verantwortliche in Bildung und Erziehung singen und spielen. Dadurch wird die Notwendigkeit des frühen Fremdsprachenlernens in Kindergarten (Vorschule) in den Ländern Deutschland/Frankreich/Luxemburg betont. Die muttersprachliche Vielfalt in den interkulturellen Kindergärten (Vorschulen) soll als Chance für frühes Fremdsprachenlernen begriffen werden. Dies führt zu gegenseitigem Verständnis der Kulturen. Über Hören, Hörverstehen, Nachsprechen, Sprechen, Singen und Spielen soll das Fremdsprachenlernen beginnen. Dem Elternverein Baden-Württemberg e.V. ist es ein zentrales Anliegen, Eltern und Großeltern in diesem Lernprozess mit einzubeziehen und so lebensbegleitendes Sprachenlernen zu fördern.

Das 8. Bildungsforum ist ein Beitrag zum Europäischen Jahr der Sprachen und wird gefördert von der Europäischen Kommission, dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und dem Staatsministerium Baden-Württemberg, der BW-Bank, der Robert-Bosch-Stiftung, dem Ernst Klett Verlag, Stuttgart, der DaimlerChrysler AG und der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg.

Minister Dr. Christoph Palmer, MdL wird die Bedeutung der europäischen Begegnung unterstreichen. Die junge Meistergeigerin Alina Pogostkin eröffnet virtuos den Tag.

Die bekannte Autorin Donata Elschenbroich ("Weltwissen der Siebenjährigen" auf Platz 11 der Spiegel Bestsellerliste) stellt die Verbindung zwischen Musik und Sprachen in ihrem Vortrag "Kulturen musikalischer Erziehung" her. "Musik bildet Geist und Seele des Kindes weit über das rein Musikalische hinaus, was sich positiv auswirkt, sowohl auf die Sprachentwicklung in der Muttersprache als auch auf das Erlernen von Fremdsprachen sowie auf das Lernverhalten durch das "Üben des Übens", die Ausbildung von Konzentration und Ausdauer".

"Einfach anfangen" lautet das doppelsinnige Motto, unter dem sich der Ernst Klett Verlag bereits seit Jahren der Entwicklung kindgerechter Materialien für das frühe Fremdsprachenlernen widmet, damit schon die Kleinsten frühzeitig "europafähig" werden. Die Erfahrungen in Grundschulklassen, in denen bereits eine Fremdsprache unterrichtet wird, haben die Gegenargumente wie: zu frühe Überforderung, erst mal richtig Deutsch lernen, widerlegt. "Erwiesenermaßen lernen Kinder Sprachen im Alter von sechs bis zehn Jahren fast von allein," erklärt Günter Gerngroß, Experte für frühes Fremdsprachenlernen und Autor von "Playway to English". Der frühe Fremdsprachenunterricht hat auch positive Auswirkungen auf das gesamte Lernen. Er setzt kreative Kräfte frei und stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder.

Bei der Schlußrunde kommen die verschiedenen Partner ins Gespräch, tauschen Erfahrungen aus und geben Perspektiven.

Im Rahmen der Veranstaltung wird Frau Dr. Renate Heinisch, Vorsitzende des Elternvereins Baden-Württemberg e.V., die Gründung der "Baden-Württembergischen Elternakademie" bekannt geben, ein von der Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH gefördertes Projekt, mit dem die Weiterbildung für Eltern unter dem Motto "Eltern helfen Eltern" institutionalisiert werden soll.

Der Elternverein Baden-Württemberg e.V. lädt alle Interessierten ein, am 25.09.2001 ab 10.00 Uhr in Stuttgart im Weißen Saal im Neuen Schloß, mit zu diskutieren und das europäische Treffen mit zu gestalten.

3. Expertentreffen im November 2001 „Die Bedeutung und Förderung der vorschulischen Erziehung und Bildung – Vergleich in Deutschland, Frankreich und Luxemburg“

Bedeutung und Förderung der vorschulischen Erziehung und Bildung (Parental Involvement in the Development of Pre-School Education)

Connect Project DE- 001


Stand des Projektes im November 2001


Vor dem Hintergrund des Projektziels einer Stärkung des Bewusstseins und der Problemlösungskompetenzen von Akteuren im Bereich der vorschulischen Erziehung und Bildung wurden im Rahmen des Projektes ein multi-dimensionaler Vergleich der vorschulischen Erziehungsmodelle grenzüberschreitend vorgenommen und die Ergebnisse werden Eltern, Wissenschaftler und der Öffentlichkeit in Diskussions- und Bildungsforen bzw. durch die zu erstellende Publikation (Info-Datenbank) zur Verfügung gestellt.

Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des von der OECD angestoßenen Projektes Early Childhood „Education and Care“, in dem die überragende Frage der vorschulischen Bildung breit diskutiert wurde und bei dem die Bundesrepublik Deutschland leider nicht teilgenommen hat, wurde eine Rückkoppelung mit dem OECD-Projekt für das Land Baden-Württemberg im Rahmen der geleisteten Expertentreffen und Seminare interdisziplinär und vor allem auch an der Basis geleistet.

Darüber hinaus sind als positiver Effekt auf Grundlage der Bereitschaft zur Ko-finanzierung durch das MKJS auch EU-Projektmittel in erheblichem Umfang ins Land Baden-Württemberg geflossen (Möglichkeit zur Bereitstellung von Drittmitteln für Forschungsprojekte an überwiegend landeseigene Hochschulen). Das Projekt wurde aufgrund des erwarteten hohen Nutzens (Projektkonzeption) und des innovativen Ansatzes durch die EU-Kommission schließlich angenommen.

Gerade auch die hohen Teilnehmerzahlen (jeweils über 300 Teilnehmer!) und der überaus positive Feedback bei den 2 Großveranstaltungen des Projektes haben neben dem immensen Diskussionsbedarf vor allem auch klar verdeutlichen können, dass eine weitergehende Schaffung eines Verständnishorizonts von Eltern für die Arbeit von ErzieherInnen geleistet werden konnte.

Auf Grundlage dieser Überlegungen wurden bisher folgende Ergebnisse erarbeitet:


1. Bisherige Projektergebnisse:
  • Durchführung eines institutionellen Vergleichs der verschiedenen vorschulischen Erziehungs- und Bildungssysteme in Deutschland (Baden-Württemberg, Saarland, NRW, Bayern, Rheinland-Pfalz), Frankreich und Luxemburg (Bericht liegt vor).
  • Erarbeitung kultureller, sozio-ökonomischer und politischer Unterschiede bei der Umsetzung von vorschulischen Erziehungs- und Bildungsansätzen. (Bericht liegt vor).
  • Weitergehende Schließung von Forschungslücken im Bereich der vorschulischen Erziehung- und Bildung (Vergabe von Forschungsaufträgens; siehe Top 2).
  • Schaffung eines generationenübergreifenden Diskussionsforums für alle an der Erziehung und Bildung im vorschulischen Bereich beteiligten Akteure (v.a. Eltern und ErzieherInnen). Dazu wurden bisher folgende Veranstaltungen durchgeführt:
  • Expertentreffen (insgesamt 3 Veranstaltungen im Frühjahr 2000, Frühjahr 2001 und Herbst 2001. Zielstellung: Impulse und Überprüfung der Projektarbeit; Teilnehmer aus Forschung, Eltern, Ministerien und Verbänden
  • Bildungsforen (insgesamt 2 Großveranstaltungen als Feedback und Veröffentlichungsforum zu den durchgeführten Expertentreff als innovatives Moment)
  • „Kinder im Blick - Bedeutung der vorschulischen Erziehung und Bildung“ (November 2000) LBBW-Forum, Stuttgart.
  • „Je früher desto besser – frühes Fremdsprachenlernen mit Musik“ (September 2001) Weißer Saal im Neuen Schloß, Stuttgart.
  • Bearbeitung und Publikation einer Datenbank (Internet) zur Information aller Akteure im Bereich der vorschulischen Erziehung und Bildung. (Datenmaterialien liegen vor, Programmierung einer Internet-basierte Datenbank ist in Arbeit). Hauptzielgruppe sind hierbei die Eltern. Ziel: Schaffung einer Informationsgrundlage für die Eltern.
2. Beteiligte Institutionen / Experten, im Rahmen des Projektes vergebene Forschungsaufträge


„Wie könnte ein optimales Bildungsmodell im Bereich der vorschulischen Erziehung aussehen?“


Prof. Dr. Pöppel; LMU München (Hirnforschung):
Aspekte der Hirnforschung bei der frühkindlichen Erziehung und Bildung
Elternverein vergibt Forschungsauftrag an das Humanwissenschaftliche Zentrum der LMU München Forschungsbericht liegt vor

Prof. Dr. Schäfer, PH Ludwigsburg (Pädagogik)
Prof. Dr. Röbe, PH Ludwigsburg
Die Arbeit in Erziehung und Bildung in den baden-württembergischen Kindergärten (Kooperationsprojekt mit der Universität Tübingen, Prof. Dr. Liegle und der Universität Augsburg)
Elternverein vergibt Forschungsauftrag (empirische Studie); umfangreiche Umfrage unter ErzieherInnen in Baden-Württemberg (bisher 1.300 Rückläufer; Studie ist in Veröffentlichungsphase)

Dr. Ettrich, Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim (Medizin)
Entwicklungsvoraussetzungen für die Vermittlung von Bildungsinhalten im Kindergartenalter
Ein Erfahrungsbericht aus der neuropädiatrischen Praxis (liegt vor).

Hr. Meyer-Elmenhorst, MKJS Baden-Württemberg
Musikerziehung und Sprachförderung in der ErzieherInnenausbildung in Deutschland
Überblick liegt vor.

Prof. Dr. Kleinschmitt, LEU Baden-Württemberg
Neuere Forschungsergebnisse zur frühkindlichen Erziehung und Bildung
Bibliographie liegt vor.

Fr. Gentilhomme und Fr. Traummer (Bildungsministerium Frankreich, Dep. Haut-Rhin)
Erfahrungsbericht der Elternpartizipation in Frankreich
Referat liegt vor.

Dr. Steffen Schürle (Elternverein Baden-Württemberg e.V)
Bedeutung der vorschulischen Erziehung in Frankreich vor dem Hintergrund politischer Vorgaben an die Bildungspolitik
Überblick liegt vor.

Petra Adolph, GEW Baden-Württemberg
"EU-Qualitätsziele für Kindertagesstätten als Beitrag zur Sicherung der Chancengleichheit"
Bericht liegt vor.

Hr. Uwe Warner, CEPS Luxemburg (Sozialwissenschaften / Partner Luxemburg)
Struktur der vorschulischen Erziehung im Großherzogtum Luxemburg Erstellung der Info-Datenbank (Internet-basiert)
Elternverein vergibt komparative Forschungsstudie
Studie liegt vor.

Fr. Olinger, Kultusministerium Luxemburg
Fragen der vorschulischen Sprach- und Musikerziehung in Luxemburg
Referat liegt vor.
1. Die Erweiterung der Ausbildung mit der Möglichkeit die Fachhochschulreife zu erlangen.

2. Die Integration des Berufspraktikums in die Ausbildung und damit die Verlängerung der Ausbildung auf 3 Jahre.

3. Die weitere Auflösung der gültigen Stundentafel, so dass es künftig 6 Lernbereiche geben soll.
Bei der Weiterentwicklung soll das europäische Projekt Berücksichtigung finden. Herr Meyer-Elmenhorst beschreibt weiterhin die politische Weichenstellung in Baden-Württemberg dahingehend, dass es keine Ausbildungsverlängerung geben soll, sowie keine Niveau-Anhebung der Erzieher/innen-Ausbildung, d.h. auch weiterhin soll die Mittlere Reife als Ausgangsbedingung für die Ausbildung ausreichen.

Frau Dr. Heinisch weist darauf hin, dass beispielsweise im Zusammenhang mit der Umsetzung der „Verlässlichen Grundschule“ eine gleichrangige Ausbildung der beteiligten pädagogischen Fachkräfte hilfreich wäre; ebenso für den Status der Erzieher/innen-Ausbildung im europäischen Vergleich. Sie betont gleichzeitig, dass dies lediglich eine Anregung dieses Projekts, nicht jedoch eine Forderung sein könne.

Herr Meyer-Elmenhorst verweist auf die formale Anerkennung der deutschen Erzieher/innen-Ausbildung im europ. Vergleich. Er sieht die Chancen des Projekts v.a. in seiner Bedeutung für die Weiterentwicklung der Kindergärten, indem dem Bildungsauftrag mehr Gewicht zugemessen wird, und im Einstieg in die Zusammenarbeit mit der Grundschule.

Herr Warner beschreibt als Ziel des Vergleichs der Erzieher/innen-Ausbildung auf europ. Ebene nicht die Vereinheitlichung der Ausbildungsgänge, sondern die Integration von Einzelelementen aus den verschiedenen Ausbildungen der Nachbarländer. Gleichzeitig stellt er die Frage nach der Bewertung und deren Maßstäbe, für die Referenzpunkte festzumachen seien.

Frau Prof. Röbe sieht den Schulanfang als Prüfstein für Eltern, Schule und Öffentlichkeit unter der Fragestellung „Ist die vorschulische Bildung gelungen/misslungen?“, hinterfragt den Begriff der „Schulfähigkeit“ hinsichtlich seiner Aktualität und beschreibt den Einschulungsprozess als schwierig auf dem Hintergrund von Auslese und Förderbedürftigkeit.

Die Kooperation Kindergarten – Grundschule stagniert seit Jahren, Gründe hierfür sieht Frau Prof. Röbe in der Problematik der unterschiedlichen Professionalität der Kooperationspartner. Beide Institutionen haben mit ähnlichen Problemen zu tun:
  • eine zunehmende Heterogenität in den Gruppen und Klassen und damit ein Spannungsverhältnis zwischen Gleichheit und Differenz.
  • zunehmende Erwartungen an die Einrichtungen (z.B. der Eltern). Sie belegt dies mit der Bereitschaft zur Elternmitwirkung in den Einrichtungen bis zur Grundschulempfehlung und sieht in der Folge Selektion als auslösendes Moment für die Fügsamkeit der Eltern.