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Projektergebnisse

1. Projektergebnisse aus der unmittelbaren Projektarbeit

3.1.1 Positionspapier (vgl. Anhang 1)

Das Positionspapier fasst die bisherigen Entwicklungen der Förderung von intergenerationeller Solidarität durch Lernen zusammenfassen. Es umfasst fünf Teile: einen Überblick und je ein Kapitel zu einem der vier Themenbereiche. Darin sind jeweils  eine Problemskizze, die Notwendigkeit des intergenerationellen Lernens begründet und seine Chancen bzw. Wirkungen beschrieben:

  • Intergenerationelles Lernen in der Erwachsenenbildung (Bernhard Schmidt-Hertha)
    • Problemskizze
      Erwachsenenbildung bietet das Potenzial für die Förderung von Solidarität zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen und Generationen, indem Raum für soziale Begegnungen unabhängig von anderen Lebenszusammenhängen geschaffen wird.  Aufgrund des Abnehmens großer verwandtschaftlicher Netzwerke in Verbindung mit sich ändernder Familienstrukturen sind Gelegenheiten für intergenerationelle Begegnungen innerhalb des familiären Umfelds auf den engsten Familienkreis beschränkt. Daher werden Räume für intergenerationelle Begegnungen, wie sie Bildungsprogramme für Erwachsene schaffen, immer wichtiger.

    • Notwendigkeit Intergenerationellen Lernens
      Solidarität zwischen Generationen resultiert grundsätzlich aus drei unterschiedlichen Arten von intergenerationellen Austauschprozessen, die sich jedoch überlagern:

      Affektive Solidarität verweist auf die emotionale Bindung als die Grundlage zwischen den Generationen.

      Assoziative Solidarität verweist auf die Art und Häufigkeit der Interaktionen zwischen den Generationen

      Funktionale Solidarität, die sich meist im Austausch materieller und immaterieller Ressourcen (Geld, Raum, Zeit) zeigt.

      Diese Beziehungen können durch unterschiedliche Strukturen auf der individuellen, familiären und gesellschaftlichen  Ebene der Interaktion  charakterisiert werden. Sie sind  eng mit einander verwoben, weil z.B. Strukturen von Gelegenheit und Bedarf häufig kulturell bestimmt sind und im sozio-strukturellen Kontext verankert sind.

    • Chancen/Wirkungen intergenerationellen Lernens
      In der Erwachsenenbildung wird das Lernen als Ausweitung des Konzepts des Selbsts und der Welt wahrgenommen, welches einen wichtigen Beitrag zur Solidarität unter den Generationen leisten kann sowohl im engsten sozialen Umfeld als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Die Angebote für Erwachsenenbildung erlauben es die funktionale Solidarität im Sinne eines Wissensaustauschs und reziproker Lernunterstützung unter den Generationen durch gemeinsames verarbeiten von Lerninhalten zu stärken, in gleichem Maße stärken sie die assoziative Solidarität aufgrund regelmäßiger gemeinsamer Interaktion. Schließlich bieten Lerngruppen, die über einen längeren Zeitraum bestehen, die Möglichkeit affektive Solidarität zu entwickeln, wenn individuelle Strukturen von Gelegenheit und Bedarf berücksichtigt werden.

      Gerade im Erwachsenenalter bietet Lernen die Chance, seine eigenen Vorstellungen und vorgefassten Meinungen zu überdenken und eine neue Sichtweise auf gesellschaftliche Zusammenhänge sowohl durch Selbstanalyse als auch durch die Analyse der eigenen gesellschaftlichen Umwelt zu gewinnen. Solidarität unter den Generationen ist eng mit der subjektiven Wahrnehmung der Generationengerechtigkeit aus dem Blickwinkel des einzelnen Repräsentanten einer Generation verbunden. Erwachsenenbildung bietet einen Ort für Begegnungen, der den Austausch zwischen verschiedenen Generationen ermöglicht und durch den diese wiederum lernen, die Erwartungen hinsichtlich Solidarität und Miteinander vom Blickwinkel der jeweils anderen Generation aus zu sehen. Diverse Studien haben Beweise dafür geliefert, dass gemeinsames Lernen und die Begegnung mit älteren Generationen hilft, negative Altersvorurteile zu zerstören Die Zerstörung negativer Altersbilder ist von grundlegender Bedeutung nicht nur in Bezug auf die Förderung intergenerationelle Solidarität, sondern auch hinsichtlich des Anbietens von Möglichkeiten zum aktiven Altern

      Zusätzlich zu diesen fundamentalen Effekten des intergenerationellen Dialogs haben verschiedene Generationen die Möglichkeit im Rahmen der Erwachsenenbildung voneinander zu lernen und sich neue Betätigungsfelder zu schaffen.
  • Intergenerationelles Lernen im Arbeitsleben und am Arbeitsplatz (Stephen McNair)
    • Problemskizze
      Im Alter von 65 Jahren kann der durchschnittliche Europäer heutzutage 20 Jahre mehr Lebenszeit erwarten2. Dieses eröffnet eine  große potentielle Möglichkeit. Trotz dieser Veränderungen halten wir an veralteten Lebensverlaufsmodellen fest. Heutzutage treten junge Menschen später in den Arbeitsmarkt und über weniger direkte Wege, während Altersdiskriminierung und (veraltete) traditionelle Erwartungen bedeuten, dass Karrierechancen und manchmal die Möglichkeiten einer Anstellung generell, im Alter von 50 Jahren für viele Menschen immer mehr abnehmen. Das Resultat ist schlecht für Individuen und ökonomisch ineffizient.
    • Notwendigkeit Intergenerationellen Lernens
      Die drängende Frage ist: Wie sehen wir den Beitrag der Menschen zur Gesellschaft über ihren gesamten Lebensverlauf? Erstens müssen die Grenzen zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit überdenken. Zweitens müssen wir darüber nachdenken, was ein „normales“ Arbeitsmuster ist. „Vollzeit“- Arbeit (35 bis 40 Stunden pro Woche) kontinuierlich über 35 bis 40 Jahre ist nur eine mögliche Form (und diese muss nicht die produktivste oder attraktivste sein. Durch diese Veränderungen ist es nicht hilfreich über Arbeit als scharf getrennt zwischen Voll- und Teilzeit nachzudenken und als wirtschaftliche oder freiwillige Aktivität. Vielmehr sollten wir flexibler darüber nachdenken wie Menschen über ihre Lebensspanne zur Gesellschaft beitragen.

      Es gibt drei umfassende Gründe für intergenerationelles Lernen am Arbeitsplatz.

      Wissenstransfer zwischen den Generationen; dies war immer ein grundlegendes Element traditioneller Ausbildungssysteme.

      Sich ergänzende Arten zu arbeiten, wobei ältere und jüngere Menschen zu unterschiedlichen Zeiten und Geschwindigkeiten oder unterschiedlich lange arbeiten wollen.

      Gute Beziehungen am Arbeitsplatz haben einen positiven Einfluss auf das weitere Umfeld.
    • Chancen/Wirkungen intergenerationellen Lernens

      Es gibt viele verbreitete Irrglauben über ältere Menschen und Arbeit, die korrigiert werden müssen. Besonders wichtig ist:

      1. Ältere Mitarbeiter können genauso produktiv wie jüngere sein.
      2. Ältere Menschen möchten gerne einen Beitrag leisten.
      3. Eine spätere Verrentung verringert nicht die Anzahl an Arbeitsplätzen oder die Aufstiegschancen jüngerer Menschen.

    • Lernen und intergenerationelle Praxis am Arbeitsplatz
      Der Arbeitsplatz war von jeher ein Ort für intergenerationelle Kontakte. Das Modell der Lernaktivität über den Lebensverlauf ist gut etabliert. Jedoch nimmt das Ausmaß der Teilnahme an offizieller Bildung und Training nimmt nach den frühen 20er Jahren stark ab und sinken stetig über den Lebensverlauf.
      Die Teilnahme an gezielten „Lernaktivitäten“ ist generell viel höher unter denen, die höheren sozialen Klassen entstammen mit bereits höherer formaler Bildung und höheren Qualifikationen.
      Das Design und das Management des Trainings ist eine Möglichkeit, wie man intergenerationelle Beziehungen am Arbeitsplatz entwickelt.

      Es wird oft suggeriert, dass dieser Mangel an Training oder zeitgemäßen Qualifikationen die Schwierigkeiten älterer Menschen erklärt einen Job zu finden oder zu wechseln. Da der Standard der formellen Qualifikation sich in den letzten 50 Jahren stetig erhöht hat, ist es wahrscheinlich, dass jüngere Menschen formale Qualifikationen haben und ältere Menschen eine informale Qualifikation im Job erhalten haben.
    • Das Pflegen intergenerationellen Lernens am Arbeitsplatz:
      Gruppen unterschiedlicher Altersgruppen zum Lernen ermutigen
      Erfahrung anerkennen
      Nachteile ausgleichen
      Ermutigung zu expansiver Arbeitskultur
      Aufbauen auf den Erfahrungen des Einführens von ICTs

  •  Intergenerationelles Lernen in der frühen Bildung (Ann-Kristin Boström)
    • Problemskizze
      Im Konzept des lebenslangen  Lernens wird die Bedeutung der Frühen Bildung betont und mit entsprechenden bildungspolitischen Initiativen begleitet (vgl. z. B. ECEC). Schweden war eines der ersten Länder, das ECEC in den 1990er Jahren einführte, indem es sicherstellte, dass Vorschulen, Grundschulen und nachschulische Betreuung im selben institutionellen Rahmen agierten. ECEC rückt nun in den Fokus der EU. Zuerst war es das Ziel die Anzahl an Kinderbetreuungs- und Grundschulplätzen zu erhöhen, seit 2009 jedoch rückt auch die Qualität in den Fokus.

    • Notwendigkeit intergenerationellen Lernens
      Seit Beginn der Industrialisierung gab es eine Veränderung der sozialen Strukturen. Diese Veränderungen haben zunehmend eine Kluft zwischen alten und jungen Menschen der Gesellschaft geschaffen. Die Forschung legt nahen, dass intergenerationelle Kommunikation und Dialog der Schlüssel dazu sein kann, gesellschaftliche Teilhabe und gegenseitiges Verständnis zwischen den Generationen zu fördern.

      Es gibt zwei parallele Strukturen, die Kinder beeinflussen:

      • Die Struktur, die auf der Familie basiert und von ihr abgeleitet wird (die erweiterte Familie, die Nachbarschaft, religiöse Gruppierungen);
      • Die Struktur, die sich aus familienunabhängigen Akteuren zusammensetzt, (ökonomische Organisationen, Firmen und Gewerkschaften).

      Beide Strukturen beeinflussen die Vorschule und die Schule.

      Gleichzeitig braucht ein Kind eine Person, die die Verantwortung für die gesamte Person trägt. Eltern und Lehrer sind natürlich von großer Bedeutung für Kinder, aber in Zeiten, in denen die Segmentierung der Gesellschaft weiter voranschreitet, ist die Bedeutung von älteren Menschen, die sich an dem Leben der Kinder in der Vorschule und der Schule beteiligen, riesig. Wenn dies der Fall ist, dann gibt es Hinweise für ein erhöhtes soziales Kapital und dies für beide, die Kinder und die älteren Menschen.

    • Chancen/Wirkungen intergenerationellen Lernens
      Die Bedeutung des Lernens, der Einfluss der häuslichen Umgebung sowie die Dringlichkeit kompensatorischer Erziehung im frühkindlichen Alter gelten als erwiesen. Intergenerationelles Lernen als Dimension des lebenslangen Lernens ist im sozialen Kontext angesiedelt. In der Familie, im Kindergarten, in der Schule oder am Arbeitsplatz sind für die Kinder Erwachsene als Vorbilder mit den verschiedenen Erfahrungen wichtig, damit sie ein Verständnis für das Leben von Erwachsenen und älteren Personen entwickeln. Geschichte und Kultur werden so durch die Begegnung mit anderen erlernt, die ihre Geschichte erzählen oder indem sie durch ihr Verhalten zeigen, wie man sich als Erwachsener verhalten sollte. Die Beziehung zwischen Schülern und Lehrern ist selbstverständlich intergenerationell, aber durch die Schulleistung geprägt. Daher ermöglichen ältere Menschen im Klassenzimmer eine andere Art von Beziehung, die für das Gewinnen von nicht-kognitiven oder informellen Fähigkeiten entscheidend ist, wie z. B. Ausdauer, Motivation, die Fähigkeit mit anderen zu interagieren, zu unterstützen, was im Sinne „emotionaler Intelligenz“  ihr späteres Lernen und ihr soziales Engagement fundiert.

    • Chancen/Wirkungen intergenerationellen Lernens
      • Institutionen und Schulen organisieren intergenerationelle Begegnungen über
        das Schaffen von kleinen respektvollen Lerngemeinschaften
        das Sicherstellen des Erfolgs aller Schüler
        das Beteiligen von Familien an der Erziehung junger Jugendlicher
        das Verbinden von Schulen mit dem Gemeinwesen
      • Senioren und Kinder vorbereiten
      • Auswahl eines Modells, das im Zusammenhang funktioniert
        Der Hauptschwerpunkt mancher intergenerationeller Programme ist es, ein Ziel zu erreichen, das nicht in erster Linie auf die Bedürfnisse von jungen und alten Teilnehmern konzentriert (z.B. das Gemeinwesen zu verbessern oder einen Service für andere Gruppen zu bieten).
      • Nutzen für Kinder und Jugendliche
        Modelle verschiedener intergenerationeller Programme können signifikant zur Entwicklung der akademischen Fertigkeiten von jugendlichen Teilnehmern beitragen können; z.B.: Lernen wie man persönliche Erfahrungen und soziale Beobachtungen in mündlicher und schriftlicher Form artikuliert, lernen als Teil einer Gruppe zu arbeiten, Geschichte als lebenden, permanenten Prozess kennenlernen und lernen wie man strukturierte Interviews entwickelt, ausführt und deren Resultate dokumentiert. Intergenerationelle Initiativen, in denen Senioren den jungen Teilnehmern eine Fertigkeit beibringen, kann potenziell einen Einfluss auf das Selbstvertrauen und Selbstachtung der jungen Teilnehmer haben. Es gibt auch andere Arten wertvollen Wissens und Fertigkeiten, die junge Teilnehmer von ihren intergenerationellen Erfahrungen gewinnen können (z.B. Dinge Handarbeit, Kunstfertigkeit, Gartenbau Fertigkeiten, traditionelle Spiele und Kulturgeschichte).

        Die intergenerationelle Perspektive bringt ein großes Potenzial zur Erhöhung von Wohlgefühl und Selbstwertgefühl sowohl für junge als auch für alte Generationen mit sich.

  • Intergenerationelles Lernen im interkulturellen Zusammenhang (Birgit Breninger)
    • Problemskizze
      Im 21. Jahrhundert wurde interkulturelle Kompetenz zu  einer unverzichtbaren Fähigkeit, um in einer multikulturellen Gesellschaft zu leben. Die zentralen interkulturellen Kompetenzen umfassen:

    • Notwendigkeit intergenerationellen Lernens
      Die kognitive Dimension oder „mindset“: das Wissen über allgemeine kulturelle Abbilder und Rahmenbedingungen, über bestimmte Kulturen, über Identitätsentwicklungsmuster, über kulturelle Anpassungsprozesse und über kulturelle Selbsterkenntnis.

      Die behavioristische Dimension oder „skillset“: die Fähigkeit sich einfühlen zu können, geeignete Informationen zu sammeln, zuzuhören, richtig zu erkennen, sich anzupassen, Beziehungen aufzubauen, Probleme zu lösen und mit sozialen Interaktionen und Ängsten umgehen zu können.

      Die affektive Dimension: Einstellungen und Motivationen oder „heartset“, z.B. Neugierde sowie Initiative, Unvoreingenommenheit, Risikobereitschaft, kognitive Flexibilität, Aufgeschlossenheit, Toleranz gegenüber Ungewissheit, Flexibilität und Einfallsreichtum.

      Mit interkulturelle Kompetenz verbindet sich eine Bewegung in verschiedene kulturelle Weltsichten hinein und aus ihnen heraus, wobei man seine eigene Identität aus der Schnittmenge zweier oder mehrerer Kulturen konstruiert, ohne eine Kultur dabei zum Mittelpunkt machen zu müssen.

    • Chancen/Wirkungen intergenerationellen Lernens
      Das Augenmerk liegt besonders auf dem Potential, welches ein intergenerationelles Lernumfeld dem Erlangen von interkultureller Sensibilität und Kompetenz bietet. Die offensichtlichen Erfahrungsvorteile von interkulturellen Lehrgängen für einzelne Subjekte in „verschiedenartigen Gruppen“, hinsichtlich kultureller und nationaler Hintergründe, Geschlecht, Klasse und verschiedener disziplinarischer Hintergründe, werden seit langem gewürdigt, bleibt jedoch weitestgehend „unangezapft“.

      Erst vor kurzem hat die kognitive Neurologie zu einer interessanten Theorie des kognitiven Alterns geführt: Die Scaffolding Theory of Ageing and Cognition (vgl. STAC Model) postuliert, dass das alternde Gehirn Gegenstand einer Bandbreite von neurologischen Herausforderungen ist, denen es sich anpassen muss, indem es alternative neurologische Schaltkreise oder Gerüste (scaffold) formt, die zwar weniger effizient operieren als die fokalen, präzisen Netzwerke junger Erwachsener. Der Einrüstungsprozess erlaubt es Individuen jedoch, ein hohes Maß an kognitiver Funktionstüchtigkeit in fortgeschrittenem Alter aufrecht zu erhalten und zeigt sich in Mustern von Überaktivierung, vor allem im vorderen Stirnlappen.

      Gerade dieses Einrüsten wird als lebenslanger Prozess gesehen, auf den man sich fortwährend verlässt, in späteren Lebensphasen sogar noch mehr. In der kulturellen Neurologie konnte gezeigt werden, dass Kultur eine entscheidende Rolle im „verkabeln“ des Gehirns spielt. Intellektuelle, soziale und physische Investitionen, die früh im Leben getätigt wurden, können neurologische Reserven und das Potential für ein effektives Gerüst erhöhen.

      Was eine der faszinierendsten neuen Hypothesen zu sein scheint, ist, dass neurologische Verformbarkeit aus kulturellen Erfahrungen entsteht.

      Die Grundlagen für eine gesellschaftliche Bewegung hin zur Bestätigung und Wertschätzung von Diversität, anstatt bloßer Tolerierung, kann mit Hilfe von interkultureller Bildung und Ausbildung gelegt werden. Interkulturelle Kompetenz-Ausbildung hat einen abschwächenden Effekt auf Vorurteile.

[2] 17,2 Jahre für Männer und 20,7 Jahre für Frauen.

3.1.2 Workshops für Wissenschaftler, Praktiker und ausgewählte Vertreter anderer Projekte

(17-06-2013; Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss, Rue Belliard 99, 1040 Brüssel)

In vier Workshops (vgl. bereits vorgestellte obige Themenbereiche) wurden die Bedeutung lebenslangen Lernens für das Altern und die Veränderung der Altersbilder thematisiert. Die Präsentation ausgewählter Projekte  wurde mit der Erörterung und Ausdifferenzierung konkreter Erfahrungen und  zentraler Thesen der Positionspapiere verbunden

3.1.3 Konferenz

(18-06-2013; Landesvertretung Baden-Württemberg, Rue Belliard 60-62, 1040 Brüssel)

Die Präsentation des  preisgekrönten Films „Ensemble2Generations“ von Ger Tielen eröffnete die Konferenz. Ihm folgte die Vorführung  der eigens  von vier jungen JournalistInnen aus Irland, Litauen und Italien (www.goact-project.eu) erarbeiteten Videos .  An die von ihnen  aufgezeichneten, halbstandardisierten Interviews zwischen den jungen Jounalistinnen und  Sennioren und schloss der Vertreter der EC , stellvertretender Generaldirektor Prats Monne, in seiner Rede an und unterstrich die Bedeutung des gemeinsamen Lernens mit einem Lob auf die ergebnisreiche, europäische Arbeit des Elternvereins  Baden-Württemberg e.V..

Die Experten gaben Einblick in die Ergebnisse der workshops und führten in ihre Themen ein:

  • Intergenerationales Lernen in der Frühen Kindheit
    Dr. Ann-Kristin Boström, Jönköping University, Schweden
  • Intergenerationales Lernen in der Erwachsenenbildung
    Prof. Dr. Bernhard Schmidt-Hertha, Universität Tübingen, Deutschland
  • Die Rolle interkultureller Kompetenz in intergenerationalen Begegnungen
    Dr. Birgit Breninger, Universität Salzburg, Österreich
  • Intergenerationale Beziehungen und Arbeit
    Prof. Dr. Stephen McNair, Großbritannien

Anschließend wurden diese Themenfelder  in einem „World-Cafe“ intensiv diskutiert und die Forderungen in die Schlussfolgerungen eingebracht.

Prof. Dr. Edeltraud  Röbe, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg und stellvertretende Vorsitzende des Elternvereins Baden-Württemberg e. V., betonte in der Abschlussrede die enorme Bedeutung der Altersbilder als Schlüssel zu einem differenzierten Verständnis des Alterns und zu den vielfältigen Lebensentwürfen jenseits der 65. Die Altersbilder sind es, die den Umgang mit den Alten begründen und das Handeln von Politikern,  Familien, Organisationen und  gesellschaftlicher  Öffentlichkeit prägen. Sie differenzierte die Vielfalt existenter Altersbilder entlang der Perspektiven: Alter im Kontext des Lebenslaufs (z.B. Alter als glückliche Zeit im Lebenslauf, Alter als Ahnung einer unbekannten Lebensreise) und Alter in der Beziehung der Generationen (z.B. Alter als historische Generation mit eigenem Profil, Alter als Chance eines neuen intergenerationellen, solidarischen Lebens ). Letzteres Beispiel nährt sich aus der Überzeugung, dass Menschenwürde, die Grundlage unserer Gesellschaft, für jeden gilt, unabhängig von Kultur, Herkunft und Alter.

Abschließend wurde auf den hohen Bedarf an Forschungsaktivitäten verwiesen, die intergenerationales Lernen im Hinblick auf den persönlichen, sozialen und kulturellen Ertrag für Jung und Alt sowie für die Gesellschaft insgesamt untersuchen.

3.1.4 Network

18-06-2014: Intensives networking mit guten Ergebnissen erreichte das „world cafe“, das die TeilnehmerInnen zum intensiven Austausch anregte und Kontakte knüpfen ließ. Im Anschluss daran wurde eine mailing-Liste erstellt, um die wechselseitige Kontaktaufnahme zu ermöglichen.

3.1.5 Intergenerationeller Bildungsplan: IEP (Anhang 2)

Einer der bedeutendsten Meilensteine des „GoAct“-Projekts war die Entwicklung eines generationenübergreifenden Bildungsplans (GBP), welcher die Ergebnisse der Workshops, der Konferenz und der Diskussionen innerhalb des Netzwerkes dokumentiert. 

Dieser soll für politische Entscheidungsträger und Fachkräfte im Bereich Bildung und Erwachsenenbildung einen Leitfaden dafür darstellen, wie das Bewusstsein für Themen rund um das Älterwerden und damit das in der Gesellschaft präsente Bild von Altern durch Bildung verändert werden kann. Beruhend auf den Worten des griechischen Philosophen Sokrates: „Ich kann niemanden irgendetwas lehren. Ich kann ihn lediglich dazu anregen, eigenständig zu denken”, fordert der GBP nicht, einen Katalog an Zielen und Maßstäben zu „lehren“. Er arbeitet vielmehr mit stimulierenden Impulsen, Fragen, Gesprächen, kurzen Hintergrundinformationen durch Experten sowie Verweisen auf erfolgreiche Praxisbeispiele. Generationenübergreifendes Lernen sollte Bewusstheit in verschiedenen Zielgruppen fördern: Lehrende im Bereich interkulturelles Lernen, Eltern, Politiker und politische Entscheidungsträger, Journalisten, Filmemacher, Kinderbuchautoren, Institutionen der Erzieher- und Lehrerausbildung usw. Lebenslanges Lernen soll alle Altersgruppen auf ihrer Reise durch das Leben begleiten. Ein Schlüsselprozess hierfür ist, reflexive Bilder von Generationen und Altersgruppen zu schaffen, von ihrer Zusammengehörigkeit und ihrem gegenseitigen Unterstützungspotenzial, um eine humane Gesellschaft aufzubauen, in welcher die menschliche Würde lebenslang, von der Geburt an bis zum Tod, respektiert wird.

3.1.6 A CHALLENGE FOR HORIZON 2020: AGEING AND INTERGENERATIONAL FAIRNESS

Teilnahme und Vorstellung des Projekts bei der Veranstaltung am 24.04.2013