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Der intergenerationelle Bildungsplan - Die Perspektive des interkulturellen Kontextes

Birgit Breninger

Fragen (nur durch umfassende Forschungsarbeiten zu beantworten):

  1. Wie verändert sich die Hirnfunktion im Alter?
  2. Wie beeinflussen kulturelle Erfahrungen das Leben? Welche Erfahrungen kommen Ihnen in den Sinn? Verändern kulturelle Erfahrungen auch neuronale Aktivitäten?
  3. Resultiert die neurologische Veränderbarkeit aus kulturellen Erfahrungen?
  4. Sind kulturelle Unterschiede in der neuronalen Aktivität älterer Menschen eher vertreten?
  5. Wenn kulturelle Erfahrungen die treibenden Kräfte in der Veränderung des alternden Hirns sind, werden kulturelle Einflüsse mit steigendem Alter stärker wirksam?
  6. Spielt die Art, wie kulturelle Erfahrungen in jüngeren Jahren gemacht werden, eine Rolle für die Erweiterung des neuronalen Bestandes und ist sie wichtiges Potential für eine effektive Grundlage, welche nötig ist, um Herausforderungen im späteren Leben meistern zu können?
  7. Wie können wir Qualitätsstandards für interkulturelle Bildung und Ausbildung in das intergenerationelle Lernen einführen?
  8. Wie können Personen aus verschiedenen Berufen auf multikulturelle Arbeitsumgebungen vorbereitet werden, wenn wir anerkannte akademische und interkulturelle Bildungs- und Weiterbildungsformate anbieten, welche generationenübergreifendes Lernen fördern?
  9. Wie können wir finanzielle Mittel organisieren und kanalisieren, um mehr experimentelle und explorative kulturbezogene Forschung zu betreiben, mit dem Ziel zu analysieren, wie kulturelle Erfahrungen das alternde Gehirn beeinflussen?
  10. Welches einzigartige Potenzial steckt im lebenslangen Erwerb interkultureller Kompetenzen?

Warum generationenübergreifendes Lernen und Solidarität wichtig sind – Die Perspektive des interkulturellen Kontextes

Interkulturelle Kompetenz wurde im 21. Jahrhundert zu einer unerlässlichen Fähigkeit, nicht nur für die Arbeit, auch, um in einer multikulturellen Gesellschaft zu leben. Heutzutage ist die Fähigkeit, sich an verschiedenste kulturelle Kontexte anzupassen, quasi unentbehrlich.

Kultur beinhaltet Wissensgeflechte, die aus erlernten gedanklichen, Gefühls- und Interaktionsroutinen bestehen, sowie einer Ansammlung von begründeten Behauptungen und Vorstellungen über Aspekte der Welt. Kulturelle Erfahrungen unterscheiden sich, da Kultur recht einzigartig ist, besonders im Hinblick darauf: Kultur ist etwas, was geteilt wird, wenngleich sie Lücken aufweisen kann, sie wird vom Individuum nicht selbstgewählt, vielmehr sozial erlernt und von Generation zu Generation weitergegeben, befindet sich in stetigem Wandel, hat symbolischen und ethnozentrischen Charakter und hat großen Einfluss auf Teile der Kognition und der Sinne.

Diese Vorstellung von Kultur stimmt mit den wesentlichen Kompetenzen folgendermaßen überein:

  • Die kognitive Dimension, das Denken, umfasst Kenntnisse über Kultur – allgemeine Abbilder oder Grundsätze spezifischer Kulturen, Muster der Identitätsentwicklung, kulturelle Anpassungsprozesse und kulturelles Selbstbewusstsein.
  • Die behaviorale Dimension, die Fertigkeiten, umfasst Empathiefähigkeit, Fertigkeiten zum Sammeln entsprechender Informationen, um zuzuhören, für genaue Wahrnehmung, um Beziehungen aufzubauen, Probleme zu lösen und soziale Interaktionen und Ängstlichkeit zu meistern.
  • Die affektive Dimension von Haltungen und Motivationen, die Gefühlsebene, umfasst in erster Linie Neugier und Initiative, Unvoreingenommenheit, kognitive Flexibilität, Aufgeschlossenheit, Ambiguitätstoleranz, Flexibilität und Einfallsreichtum.

Forschungen zufolge prägt die kulturelle Umgebung kognitive Prozesse und beeinflusst Verschaltungen im Gehirn, sodass angenommen werden kann, dass früher gemachte intellektuelle, soziale und körperliche Anstrengungen die neurologischen Reserven vergrößern und das Potential für wirksame Verknüpfungen erweitern können; notwendige Voraussetzungen, um Herausforderungen im weiteren Leben erfolgreich begegnen zu können. Es ist sehr bemerkenswert, dass Erwachsene nicht nur dazu in der Lage sind, Fakten zu lernen, sondern, dass sie auch ihre gesamte Denkweise hinsichtlich Normen und Stereotypen verändern können.

Um wirklich effektiv zu sein, muss die Einführung interkultureller Standards in die interkulturelle Ausbildung auf allen drei Ebenen erfolgen: im Bildungsbereich (Kindergarten, Schule, Universitäten, weiterführende Bildung, Arbeitsplatz usw.), im Forschungssektor und durch die Einführung verschiedenster, fundierter interkultureller Projekte in der Gesellschaft.

Es ist demnach notwendig,

… Qualitätsstandards für die interkulturelle Bildung und Ausbildung einzuführen, die sich auf alle drei Ebenen (kognitiv, affektiv und behavioural) beziehen. Durch die Einführung von Standards kann das Schlagwort „interkulturell“ durch ein tiefgreifenderes Konzept ersetzt und ein konstruktiverer Ansatz für interkulturelle Maßstäbe eingeführt werden.

… Personen verschiedener Berufszweige auf multikulturelle Arbeitsumfelder vorzubereiten, indem im Bereich der interkulturellen (Aus-)Bildung anerkannte (Aufbau-)Studiengänge angeboten werden. Generationenübergreifende interkulturelle Bildung sollte nicht als ein „bloßer Softskill“ gesehen werden, der von jedem vermittelt werden kann, der gerne reist und sich gerne im Ausland aufhält. Es besteht großer Bedarf an interkulturellen Experten.

… interkulturelle Kompetenz als notwendige Voraussetzung am Arbeitsplatz des 21. Jahrhunderts einzuführen und anzuerkennen.

… interkulturelle Kompetenz in der Bildung zu fördern und sich dafür einzusetzen, vor allem auf Vorschul- und Schulebene. Wie Forschungen zeigen, gibt es einen entscheidenden, einflussreichen Zeitraum im Prozess des Erwerbs von Kultur hinsichtlich des Alters und der Dauer (z.B. des Aufenthalts) für kulturellen Input.